Er wurde am 30. Juni 1906 in der Gemeinde
Sainte Croix-Hague bei Cherbourg geboren. Obwohl er als Mathematiklehrer im Val
de Marne arbeitete, widmete er sein Leben der Suche nach dem „wirklichen Ort", der Träumerei (rêverie), an der seinem Lieblingsphilosophen
Gaston Bachelard sehr viel lag.
Seit dem Jahr 1930 verfasste er Gedichte und
schuf surrealistische Collagen. Zwischen 1936 und 1939 arbeitete er an
Kunstzeitschriften und Publikationen mit.
Nach der Rückkehr aus seiner
Kriegsgefangenschaft in der Tschechoslowakei war er 1947 bis 1949 Mitglied der Groupe Surréaliste Révolutionnaire, der
auch Nöel Arnaud, Jean Laude und Christian Dotremont angehörten.
Er gestaltete weiterhin Collagen, aber sein
Schaffen erweiterte sich auch auf Malerei und Bildhauerei. Er erfand eine neue Bildtechnik: die Fotomalerei. Dabei
sammelt er viel Erfahrung in der Dunkelkammer...
Aus dem Treffen mit Emile Malespine entstand
eine fruchtbare Freundschaft zwischen den beiden. Sie tauschten sich aus und
verglichen ihre Techniken. Bucaille reiste regelmäßig
nach Clairefontaine im Département Yvelines, wo er im alten Haus von Malespine
wohnte, das für ihn eine Insel des Friedens, einen magischen Ort darstellte.
Dort entstanden viele Gemälde und Skulpturen.
Er war einer der Gründer und einer der
prominentesten Vertreter der internationalen Gruppierung „Fantasmagie". Bucaille gilt als einer der Meister des Magischen
Realismus. Außerdem war er Mitglied im Collège
de Pataphysique (Vereinigung zur Förderung absurdistischer Wissenschaftskonzepte).
Als unermüdlicher Künstler, Forscher und
Experimentator perfektionierte er seine Techniken immer weiter.
Wie sein Werk war auch er
stets in Bewegung. Er hatte das Verlangen, ständig Neuerungen einzubringen, sich selbst zu übertreffen, und alles, sein Lebens als
auch sein Werk, in Frage zu stellen...
Im Gegensatz zu einem statischen Gemälde
findet man in Bucailles Bildern Bewegung, Explosionen, die Erschaffung von
Welten, Gesteinswellen, Abgründe, einen schwangeren Planeten, wahre Farbfluten
sowie kosmische und chaos-kosmische Malerei. Alles ist Bewegung.
Er ist der Erschaffer einer poetischen und
erstaunlichen Welt, die niemanden unberührt lässt. Seine poetischen,
analytischen, politischen, automatischen, aus Träumen entsprungenen und aporetischen
Collagen sind eine Aufforderung zu einer inneren Reise.
Die Neugier dieses bescheidenen Mannes kannte
keine Grenzen und überschritt bei Weitem sein
künstlerisches Werk. Sein großes Interesse für Magie brachte ihn dazu, sich mit
irrationaler Mathematik und den klugen Philosophen des Orients zu beschäftigen...
Sein ganzes Leben lang widmete er einem
spannenden inneren Abenteuer, wobei er ein außergewöhnliches Werk hinterließ.
Bucaille lädt uns zum Träumen ein und ihm auf dem
Pfad des Imaginären in seine Welt zu folgen, wo alles möglich ist.
Max Bucaille verstarb am 1. April 1996. |